Unsere Leitfragen richten sich an Planer*innen und Bauherr*innen. Sie sollen zur Orientierung und als Hilfestellung in der Planung dienen, vor allem in frühen Planungsstadien, um das Projekt von Anfang an kreislaufgerecht zu denken. 

Gebäude

  1. Muss tatsächlich ein neues Gebäude gebaut werden oder können wir ein Bestandsgebäude um- oder ausbauen?
  2. Wie stellen wir eine Vielfalt an Lösungsideen gemäß des Cradle to Cradle Prinzips in der Planung sicher?
  3. Müssen wir alles kaufen oder können für Teile des Gebäudes Serviceverträge abgeschlossen werden, z. B. Beleuchtung als Dienstleistung, Fassadenbegrünung als Dienstleistung, Bodenbelag als Dienstleistung, etc.? (Product as a Service)
  4. Wie halten wir das Gebäude dauerhaft für sich verändernde Nutzungsanforderungen flexibel?
  5. Wie konzipieren wir das Gebäude als Materialbank für die Zukunft? (Buildings as Material Banks)
  6. Ist unsere Planung der Baumaßnahme auf den gesamten Lebenszyklus optimiert?
  7. Welche Maßnahmen treffen wir, damit während der Lebens-/Nutzungsdauer mehr CO2 gebunden als ausgestoßen wird?
  8. Wo ergeben sich finanzielle Vorteile bei der Betrachtung des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes (z. B. weniger Krankheitstage im Büro durch gesunde Innenraumluft, Materialrestwert des Gebäudes)?
  9. Wie stellen wir sicher, dass verwendete Materialien schadstofffrei und gesund sind und bleiben?
  10. Wie stellen wir sicher, dass verwendete Materialen ohne signifikante Qualitätsverluste wiederverwendet werden können bzw. ihre Rohstoffe in gleicher oder besserer Qualität in den Herstellungskreislauf zurückfließen?
  11. Was verwenden wir anstelle von Verbundmaterialien? Welche kreislauffähigen Alternativen gibt es?
  12. Können wir nachwachsende Dämmstoffe verwenden?
  13. Verwenden wir klimafreundliche und umweltfreundliche Materialien (Herstellung, Nutzung, Abbruch)?
  14. Wie setzen wir die Dokumentation und Nachverfolgbarkeit der verwendeten Materialien und Bauteile um? (Materialausweise)
  15. Wie gewährleisten wir die Barrierefreiheit?
  16. Wie schaffen wir mehr Eigenverantwortung der Nutzer*innen?
  17. Wie machen wir ggf. wechselnde Nutzer*innen dauerhaft mit der Funktionsweise des Gebäudes vertraut?
  18. Welche Gestaltungsmöglichkeiten bieten wir zukünftigen Nutzer*innen?

Energie

  1. Wie versorgen wir das Gebäude oder das Quartier dauerhaft, sicher und klimafreundlich gemäß des Cradle to Cradle Prinzips mit erneuerbaren Energien?
  2. Kann das Gebäude mehr Energie erzeugen als es benötigt?
  3. Wie senken wir den Energieverbrauch des Gebäudes, sodass die lokal verfügbaren erneuerbaren Energien für möglichst viele Gebäude reichen?
  4. Ist eine Kombinationslösung von Photovoltaikmodulen über einer Dachbegrünung möglich?
  5. Wie konzeptionieren wir die Energieversorgung auf Quartiersebene und im regionalen Verbund?
  6. Wo und wie speichern wir überschüssige Energie im Quartier?
  7. Wo können wir Abwärme nutzen (industrielle Abwärme, Abwasser usw.)?

Flora & Fauna

  1. Planen wir nicht nur für den Menschen, sondern auch für Tiere und Pflanzen?
  2. Wie integrieren wir eine möglichst hochwertige, großflächige Gebäudebegrünung in die Planung?
  3. Wie können mehr begrünte Fassaden geschaffen werden?
  4. Wie können wir unsere Planung optimieren, um möglichst viel Baumbestand zu erhalten?
  5. Wie gewährleisten und fördern wir die Artenvielfalt gemäß des Cradle to Cradle Prinzips in der Stadt?
  6. Wie sichern und fördern wir zusammenhängende Lebensräume für seltene Arten und Wildtiere?
  7. Naturräume entfalten sich in voller Qualität erst im Laufe der Zeit. Wie verfolgen wir den Erfolg nach der Umsetzung von Begrünungsmaßnahmen langfristig?
  8. Ist die Dachabdichtung herbizidfrei und wenn nein, wie verhindern wir, dass Herbizide in den Wasserkreislauf gelangen?
  9. Wo schaffen wir Verbindungskorridore zwischen Parks und Grünflächen, sodass ein Begrünungsnetz entsteht?
  10. Wie erhöhen wir die oberflächennahe Verdunstung von Niederschlagswasser?
  11. Wie machen wir die Natur für den Menschen in der Stadt positiv spürbar?
  12. Wo können wir versiegelte Flächen mit qualitativ hochwertiger Begrünung in Pflanzgefäßen aufwerten?
  13. Wie können wir Stellplätze entsiegeln (z. B. Gittersteine, Pflastersteine, etc.) bei Aufrechterhaltung einer Begeh- und Befahrbarkeit für alle (auch mit Kinderwagen, Rollstuhl etc.)?
  14. Wie schaffen wir Platz für Natur?
  15. Wie rücken wir die Idee von „Natur in der Stadt“ in den Fokus?
  16. Welche Begrünungsmöglichkeiten haben wir in den geplanten Innenräumen?
  17. Wie integrieren wir Urban Farming und Gardening in die Planung?
  18. Wie animieren wir die Anwohner*innen, sich für Projekte zu engagieren, die mehr Natur in die Stadt bringen?
  19. Wie werden Böden in der Bauphase sauber gehalten oder wiederverwendet?
  20. Wie sorgen wir für eine ausreichende Kühlung und Durchlüftung der Stadt?

Mobilität

  1. Bietet unsere Quartiersplanung kurze Wege?
  2. Wie gewährleisten wir, dass der ÖPNV vom Individualverkehr räumlich abgegrenzt ist? (z. B. Tram soll nicht im Stau stehen)
  3. Sind Busspuren vorhanden?
  4. Wie gestalten wir Fuß- und Radwege attraktiv & sicher?
  5. Wie stellen wir ein zusammenhängendes und fließendes Fahrradwegenetz (ohne Umwege) sicher?
  6. Wo schaffen wir sichere, d. h. diebstahl- und wettergeschützte Abstellmöglichkeiten für (Lasten-)Fahrräder?
  7. Vermeidet die Planung des Viertels, Wohnblocks bzw. Gebäudes, dass Umwege für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen entstehen (z. B. Passagen, Durchgänge, Fahrradwege)?
  8. Ist eine Tiefgarage wirklich nötig? Sie kann ein Drittel der Grauen Energie des gesamten Gebäudes verursachen!
  9. Wo können wir in verkehrsberuhigten Bereichen, vor allem bei Stellplatzflächen, Flächen entsiegeln, sodass Regenwasser versickern kann?
  10. Beziehen wir die für zukünftige Mobilitätskonzepte benötigten Infrastrukturlösungen in die Stadt- und Objektplanung mit ein?
  11. Verwenden wir klimafreundliche und kreislauffähige Baustoffe für die Mobilitätsinfrastruktur?

Materialien

  1. Wie bauen wir, sodass kein Müll entsteht, sondern alle Materialien gemäß des Cradle to Cradle Prinzips im technischen oder biologischen Kreislauf zirkulieren können?
  2. Können wir Bauteile wiederverwenden oder recycelte Baustoffe nutzen?
  3. Wo im Quartier planen wir Platz für Repairshops und Tauschbörsen ein?
  4. Wo können wir Recyclingbaustoffe einsetzen?
  5. Wie kann Architektur und Städteplanung zu einer sinnvollen Infrastruktur und einer Erfassung von Wertstoffen beitragen? z. B.
    – Wo ist der nächste Kompost und wie komme ich dort hin?
    – Sind Sammelstationen für Recyclingunternehmen gut zugänglich?

Lebensqualität

  1. Wie sorgen wir dafür, dass unsere Planung gemäß des Cradle to Cradle Prinzips einen Mehrwert für alle bietet?
  2. Wo im Quartier planen wir Platz zur kreativen Entfaltung ein?
  3. Wie ermöglichen wir es Anwohner*innen sich an der Pflege der Begrünung zu beteiligen?
  4. Wie fördern und unterstützen wir den „Sharing“-Gedanken (z. B. selten genutzte Räume und Objekte, Mobilitätslösungen etc.)?
  5. Fördern unsere geplanten Frei- und Innenräume das soziale Miteinander?
  6. Wie legen wir der Quartiersplanung eine Gemeinwohlorientierung zugrunde?
  7. Kann die Zufriedenheit und Gesundheit der Menschen in der Stadt quantifiziert, gesichert und gesteigert werden, z. B. mit einem Local Life Happiness Index?

Wasser

  1. Wie und wo können wir Regenwasser- und Brauchwassernutzung miteinplanen?
  2. Können wir Wasserkreisläufe schließen?
  3. Wie organisieren wir die Versickerung des Niederschlagswassers?
  4. Wie stellen wir sicher, dass die Grundwasserströme und -speicher geschützt bleiben?
  5. Wie können wir die Bewohner*innen über ihre Wassernutzung und die des Gebäudes/Quartiers aufklären?

Spaß

  1. Wie animieren wir Menschen aller Altersgruppen dazu sich zu bewegen?
  2. Wie bringen wir Menschen durch das Projekt zum Lachen, Staunen und Spielen?
  3. Welche überraschenden Elemente bietet das Projekt?
  4. Wie verbinden wir Spiel, Spaß und Bewegung mit Funktion?
  5. In welcher Weise verbinden wir interessante Orte im öffentlichen Raum interaktiv?
  6. Wie bieten wir Raum zur persönlichen Entfaltung?
  7. Wie helfen wir mit dem Projekt den Menschen beim Stressabbau?
  8. Wie können Menschen das Projekt mit allen Sinnen erfahren?
  9. Wie sorgen wir dafür, dass bei allen Projektbeteiligten ein Kribbeln im Bauch entsteht und das Projekt mit Leidenschaft und Spaß umgesetzt wird?
  10. Wie machen wir erfahrbar, dass der Ort inspirierend und faszinierend ist?